Interview mit unserer "Jugend forscht"-Bundessiegerin Carina Lämmle
Das Pestalozzi-Gymnasium hat eine Berühmtheit in seinen Reihen. Carina Lämmle aus der Jahrgangsstufe 1 wurde bei dem Wettbewerb „Jugend forscht“ mit ihrem Team Bundessiegerin und konnte in Kiel ihren Preis entgegen nehmen.
Kannst du unseren Schülern grob erklären, womit ihr Bundessieger bei „Jugend forscht“ geworden seid?
Unser Projekt nannte sich „Phasenkarussell“. Dies ist ein Gerät zur Trennung von Feststoffgemischen. Man gibt sie in das Gerät und die Stoffe kommen nach Polarität geordnet nacheinander aus dem Gerät. Wir haben herausgefunden, wie dieses Gerät funktioniert und die Firma Liebherr Ehingen baute uns anschließend ein solches Gerät. Allerdings erwarten wir mit dieser Erforschung keinen Durchbruch, aber die Arbeit war trotzdem sehr interessant.
Habt ihr damit gerechnet, den „Jugend forscht“-Wettbewerb zu gewinnen?
Nein, in keinem Fall. Doch nachdem wir zunächst auf Regionalebene und daraufhin auf Landesebene gewonnen hatten und auf der Bundesebene antraten, rechneten wir uns doch sehr gute Chancen aus. Denn die meisten guten Projekte kommen aus Baden-Württemberg und Bayern, sodass dort die Konkurrenz größer als auf Bundesebene ist. Dennoch erwarteten wir nicht, einen Bundessieg mit nach Hause zu nehmen.
In Kiel habt ihr euren Preis in Empfang genommen. Wie waren die Feierlichkeiten dort? Hast du viele Prominente getroffen?
Die Feierlichkeiten waren sehr schön. Wir trafen den Bundespräsidenten, viele Politiker und bekannte Professoren. Moderiert wurde die Preisverleihung von dem Nachrichtensprecher Marc Bator. Auch lernten wir dort viele andere Jugendliche kennen und fanden neue Freunde.
Wie lange habt ihr an eurem Projekt geforscht? An welchem Ort betreibt ihr eure Forschungen?
An dem „Jugend forscht“-Projekt haben wir ungefähr ein dreiviertel Jahr im Schülerforschungszentrum (SFZ) in Bad Saulgau geforscht.
Forscht ihr immer im Team oder auch einzeln?
Man kann auch allein forschen, aber wir waren zu dritt. Genau wie ich sind auch meine Teampartner Simeon Völkel und Felix Engelmann am Schülerforschungszentrum. Im Team zu arbeiten ist auch sehr sinnvoll, da sich so jeder einem Gebiet widmen kann. Wir hatten eine klare Aufteilung im Team: Ich war für die chemischen Dinge verantwortlich, die beiden anderen kannten sich sehr gut mit Programmierung und Physik aus. So konnte jeder seinen Interessen und Fähigkeiten nachgehen. Doch zeitweise war das auch ein Problem, da ich im Frühjahr beide Arme gebrochen hatte und meine Teamkollegen meine Aufgaben mit übernehmen mussten.
Klappt eine so enge Zusammenarbeit über einen relativ langen Zeitraum ohne Probleme?
Im Team so eng zusammen zu arbeiten ist oft nicht einfach. Wenn man manchmal mehrere Stunden pro Tag miteinander verbringt, geht man sich auf die Nerven oder es kommt zu Diskussionen und man fragt sich: Wieso mache ich das überhaupt? Doch im Großen und Ganzen hat es bei uns recht gut geklappt.
Wart ihr bei euren Forschungen ganz auf euch alleine gestellt?
Nein, wir hatten zwei Betreuer, die uns geholfen und beraten haben. Zum einen den Studenten Jan Binder und zum anderen seinen Vater Dr. Rudolf Binder, von dem auch die Idee zu unserem Projekt stammte.
Hat dir das „Jugend forscht“-Projekt etwas gebracht, auch für die Schule?
Ich habe zwar gelernt, dass man laminare Strömungen mit dem Hagen-Poisseue-Verfahren rechnen kann, doch das möchte ich gar nicht wissen. Viel wichtiger sind mir die Erfahrungen, die ich gesammelt habe und die vielen neuen Freunde, die ich gefunden habe.
Weißt du schon, was du später machen möchtest? Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Für meine Zukunft habe ich noch keine genauen Pläne. Gerne würde ich etwas mit Chemie machen, allerdings kann ich mir auch einen Beruf in einer ganz anderen Richtung gut vorstellen. Nächste Woche gehe ich erst einmal nach Berlin. Angela Merkel hat uns eingeladen und wir bekommen eine Führung durch den Bundestag. Anette Schavan überreicht uns den Bundespreis noch persönlich, da sie in Kiel nicht dabei war.
Du hast erzählt, dass ihr am Schülerforschungszentrum in Bad Saulgau forscht. Wäre das auch etwas für andere interessierte Schüler?
Klar, ans Schülerforschungszentrum kann jeder kommen, der sich für Naturwissenschaften interessiert und Spaß daran hat. Man trifft sich immer freitags und kann dann Kurse wie Programmieren belegen. Schulnoten spielen da keine Rolle. Allerdings arbeitet man nicht nur zusammen, man kocht oder spielt auch gemeinsam oder übernachtet im Schülerforschungszentrum. Wer Interesse hat oder noch mehr darüber wissen möchte, kann sich auch gerne an mich wenden.