Johann Heinrich Pestalozzi
Der am 12. Januar 1746 in Zürich geborene Schweizer Pädagoge und Sozialreformer wurde durch seine Schriften und sein Wirken zum Wegbereiter der Volksschule und der Lehrerbildung im 19. Jahrhundert. Er vertrat die Idee der Volksbildung, die auch den unteren Gesellschaftsschichten zukommen sollte.
Zusammen mit seiner Frau Anna gründete Pestalozzi auf Gut Neuhof im Aargau, wo er zunächst als Lehrer tätig war, 1775 eine Erziehungsanstalt für arme Kinder und übernahm 1798 das Waisenhaus in Stans. 1804 errichtete er in Yverdon ein Erziehungsinstitut von Weltruf, das zur Erprobungsstätte seiner pädagogischen Grundsätze wurde. Seine Erziehungsgrundsätze hat Pestalozzi in zahlreichen Schriften dargelegt, die teilweise zu echten Volksbüchern wurden: "Lienhard und Gertrud" (1781-87), "Wie Gertrud ihre Kinder lehrt" (1801). Er verfocht pädagogische Grundtendenzen der Goethezeit wie allgemeine Menschenbildung, Überwindung der Standesunterschiede und Anerkennung der Menschenwürde.
Erziehung sah er im Zusammenhang mit dem politisch-sozialen und ökonomischen Lebenskreis eines jeden einzelnen. Für die intellektuelle Bildung sind konkrete Anschauung und die Selbsttätigkeit der Schüler nach Pestalozzis Auffassung von grundlegender Bedeutung. Seine Gedanken wurden unter anderem von Fröbel und Diesterweg aufgenommen und methodisch umgesetzt. Pestalozzi, dessen sozialreformerische Ansätze erst ab 1900 auf größeres Interesse stießen, starb am 17. Februar 1827 in Brugg.