Eröffnung der Kunstausstellung in der Kreissparkasse

Am 22.02.2010 wurde in der Kreissparkasse eine Kunst-Ausstellung mit Schülerarbeiten unserer Schule eröffnet. Sie kann noch bis Freitag, 12.03. 2010 besucht werden.

Am Montag, 01.03. hielt Stefan Appel, Vorsitzender des Ganztages-Schulverbands Deutschlands, einen Vortrag anlässlich des Schuljubiläum.

Nach Grußworten vom Kreissparkassenvorstandsvorsitzenden Günther Wall und unserem Schulleiter Herrn Hummler stimmte Kunstlehrer Winfried Engster die versammelten Gäste mit folgenden Worten auf die Ausstellung von Schülerarbeiten in der Kreissparkasse anlässlich des 150-jährigen Schuljubiläums ein.
Was ist Kunst? oder Schulkunst?
Oder anders formuliert: Wie viel Kunst ist in Schulkunst?


Einen verbindlichen Kunstbegriff gibt es nicht. Wenn man von Kunst spricht, meint man damit eine besondere kulturelle Hervorbringung, die sich im einzigartigen, innovativen schöpferischen Werk zeigt.
Kunst ist nach heutigem Verständnis durch Vielfalt bestimmt, was sich nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf Gestaltung , Material und Technik bezieht.
Ein Kunstwerk wird in der Regel als gelungene Einheit von geistiger Konzeption und materieller Realisierung verstanden.
Die Zeit eines weitgehend einheitlichen Kunstverständnisses und Kunststils ist seit dem 19. JH. vorbei; Die Entwicklung ist im 20.JH. vielfältiger und individueller geworden.
Dieser Entwicklung trägt der Kunstunterricht am Gymnasium in seiner heutigen pädagogischen Ausprägung Rechnung.
Den bekannten Satz: "Kunst kommt von Können" erweitert Joseph Beuys, indem er sagt: " Kunst kommt von Kunde, man muss etwas zu sagen haben, auf der anderen Seite aber auch von Können, man muss es auch sagen können."
Und so steht neben der praktischen Arbeit im Unterricht auch die Kunstbetrachtung ausgewählter Werke aus den verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte im Mittelpunkt, um zu untersuchen, in welcher Weise und nach welchen Kriterien sich das jeweilige Kunstgeschehen in der Zeit veränderte, mit dem Ziel, das was Bilder sagen wollen, mit entsprechenden Fachbegriffen auch benennen zu können.
Im Mittelalter war der Künstler Handwerker, arbeitete in Werkstattbetrieben und war in Zünften organisiert. Das Werk wurde arbeitsteilig und nach festen formalen Regeln ausgeführt.
Erst die Renaissance wertete den Künstler auf. Er verstand sich nun nicht mehr als Handwerker, sondern als von Gott inspirierter intellektueller Schöpfer. Das Bild vom genialen Künstler entwickelte sich seit dieser Zeit.
Das lässt sich in gewisser Weise auch mit der schulischen Arbeit heute vergleichen:
32 Individualisten sitzen in einem Klassenverband und sollen über klar definierte Aufgabenstellungen grundlegende künstlerische Techniken einüben, die über ein vorgegebenes Thema eine möglichst große qualitätsdifferenzierende Variationsbreite ermöglichen. Klar, dass da manch ein Genie in der Klasse Frust schiebt, ob der verschulten Herangehensweise an den Gegenstand der Kunst weil man es gerne etwas chilliger hätte.. Sie merken wir sind in der Jetztzeit gelandet.
Und doch zeigen uns die hier ausgestellten Ergebnisse aus den verschiedenen Gattungen der Kunst, wie breit gesteckt die Arbeitsfelder dort sind und welch sehenswerte Ergebnisse die Schülerinnen und Schüler dabei erzielen können.
Aus dem Bereich der Malerei, der Königsdisziplin der Kunst, Bilder mit Wasserfarben: stürmische Seelandschaften einer 5. Klasse, Selbstportraits aus einer 6. Klasse, daneben farbräumliche Darstellungen einfacher Gefäße, bis zu realistischen Stilleben in Acryltechnik einer 13. Klasse und nicht zuletzt hier vorne eine Kombination von Objekten mit realistischer monochrome Malerei einer 12. Klasse.
Neben der Malerei gilt die Zeichnung als weitere klassische Disziplin der Kunst .
Die Zeichnung ist die ursprünglichste und einfachste Art der künstlerischen Darstellung mit ihrem bestimmenden Charakteristikum der Linie.
Neben der Bleistift und Kohlezeichnung als Studienblatt zu Natur- oder Objektdarstellung, die man an verschiedenen Stellen der Ausstellung sehen kann, sind aus einer 11. Klasse lavierte Tuschezeichnungen zu EA Poes Gedicht "Der Rabe" zu sehen.
Daneben linear ausgeführten Graustufentrennungen nach einer Schwarz/Weiß-Vorlage. Den Ausschnitt einer der Arbeiten aus einer 8.Klasse haben wir auf der Einladungskarte abgebildet .
Druckgrafische Techniken wie Radierung und Linolschnitt als Beispiel von Tief- bzw. Hochdruck zeigen wir hier drüben als Selbstportraits oder als farbige Produktlogos. Nicht vergessen will ich die Fotografie als typische Form eines modernen Flachdrucks . Sie sehen Beispiele als alternative Form eines Selbstportraits in Collage-Technik .
Die Plastik als dritte Gattung der Kunst begegnet ihnen auf dieser Ausstellung in abbildhaften Formen als ausdrucksstarke Spielfiguren aus Ton oder in Form kleiner Tonhäuser in den Vitrinen. Häufig begegnet uns die Plastik hier in der modernen Version der Objekt-Plastik, das heißt klassische Bildhauermaterialien wie Ton und Gips werden kombiniert mit Versatzstücken aus der Produktwelt und fügen sich zu neuen künstlerischen Objekten mit teilweise irritierender Wirkung.
Diese Objektplastiken sind meist Ergebnisse aus dem Unterricht, die in der Kursstufe den sogenannten Sternchenthemen geschuldet sind, vier vorgegebenen Themen aus unterschiedlichen kunsthistorischen Epochen, die in den 2 Jahren bis zum Abitur zu bearbeiten sind . und die neben den bereits erwähnten drei klassischen Gattungen der Kunst auch ein Thema aus dem Bereich der Architektur abdecken, wovon sie hier zwei Beispiele eines Modellbaus in der Problemstellung der Quader-Würfelverbindung in Kombination mit einer Fassadengestaltung sehen können.
Aus dem Bereich des Design können sie in der Vitrine Schmuckobjekte und an den Stellwänden hinten Plakatentwürfe für eine Museumsausstellung sehen.
Noch ein Wort zur Auswahl der ausgestellten Stücke: Ohne Mühe hätten wir die doppelte Anzahl der Stücke in gleicher Qualität zeigen können, wir haben hier das ausgenutzt, was uns an Platz und Möglichkeit zur Verfügung stand, und was in der Breite des Spektrums zu zeigen Sinn machte .
Das mag für manche Eltern erklären, warum die Arbeit ihres Kindes jetzt nicht gezeigt wird, obwohl es von uns angekündigt wurde. Die ausgestellten Arbeiten zeigen ein Schlaglicht aus der aktuellen schulischen Arbeit aller Alterstufen, stammen fast alle aus dem ersten Schulhalbjahr, ganz wenige nur sind vom vergangenen Sommerhalbjahr.
Sie spiegeln die schulische Arbeit der Lehre aber vor allem zeigen sie die Arbeit ihrer Kinder. Und welche Wirkung sie erzielen können, wenn sie in einem passenden Rahmen präsentiert werden, d,h. wenn man ihnen die Wertschätzung zuteil werden lässt, die sie verdienen.
Vielleicht ermuntert sie ja diese Ausstellung, das ein oder andere Bild ihres Kindes zuhause auch aufzuhängen, es ist vor allen Dingen und darauf können sie stolz sein, ein Original.
Ich wünsche ihnen bei der Betrachtung all dieser Originale viel Freude .

Appel:"Hier stimmt die Schul-Atmosphäre" Eröffnung der Kunstausstellung in der Kreissparkasse
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