Schüler planen Außenanlagen im Labor der Hochschule
Gemeinsam mit Lehrerin Melanie Higel planen sie Sitzgelegenheiten, einen Teich und Grünflächen – auch auf dem Dach und an den Wänden. Unterstützung bekommen sie bei ihrer Arbeit von der Hochschule Biberach (HBC), indem sie das LiCoP-Labor (Laboratory for innovative construction and project management) für Visualisierungen ihrer Ideen nutzen dürfen.
Melanie Higel unterrichtet am PG Naturwissenschaft und Technik und hat mit einem Teil der Gruppe bereits vor zwei Jahren im Unterricht die Begrünung des Schulhausdachs geplant. Nun sind die Jugendlichen eigentlich nicht mehr in ihrer Klasse, beteiligen sich aber freiwillig weiterhin am Projekt. „Die Schüler*innen waren so begeistert von dieser Aktion und wollen die Umgestaltung nun bis zum Ende mitbegleiten“, freut sich Higel. Beim Besuch an der HBC wurden die Schüler*innen vom regulären Unterricht freigestellt.
Zoe Sandel, Finja Friedrich und ihre Klassenkamerad*innen sind sich einig: „Wir wollen den Generationen nach uns eine bessere Atmosphäre an der Schule schaffen.“ Sie selbst werden von den Maßnahmen nicht mehr profitieren können, aber das spielt für die Gruppe gar keine Rolle. „Wir wollen uns für die Umwelt einsetzen.“ Sitzmöglichkeiten, ein kleiner Teich, Fassadenbegrünung und allgemein mehr Natur – das sind die Pläne der Jugendlichen, um eine Wohlfühlatmosphäre für die nachfolgenden Generationen zu schaffen.
Was ist bezahlbar und pädagogisch sinnvoll? Mit diesen Fragen im Hinterkopf haben die Schüler*innen ein Konzept erarbeitet. Die Analyse des Mikroklimaberichts sowie der Stadt Kopenhagen als Positivbeispiel haben dabei wichtige Erkenntnisse und Tipps erbracht. Sponge-City (Schwammstadt) ist ein Begriff, der in der Gruppe immer wieder fällt. Ziel ist es, möglichst viel anfallendes Regen- bzw. Oberflächenwasser vor Ort aufzunehmen und zu speichern, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten. Nun gilt es, die Ideen haptisch erlebbar zu machen, um sie dem Rektorat sowie dem Gemeinderat präsentieren zu können. Und da kommt die Hochschule Biberach ins Spiel.
Im LiCoP-Labor steht die notwendige Hard- und Software zur Verfügung, um die Projekte digital und vielfältig zu gestalten, zu erarbeiten und zu visualisieren. Aufgrund einer bestehenden Bildungspartnerschaft zwischen der Hochschule Biberach und dem Pestalozzi- sowie dem Wieland-Gymnasium ermöglicht die HBC den Schulen, vom Equipment und Know-how der Hochschule zu profitieren. Prof. Hannes Schwarzwälder, der das LiCoP leitet und im Studiengang Bau-Projektmanagement lehrt, spricht von einem „Schulterschluss“ der Bildungseinrichtungen und will jungen Menschen „Studiengänge erlebbar machen.“
Dieses Vorhaben ist ihm beim Besuch der Schulgruppe auf jeden Fall gelungen. An zwei Arbeitsplätzen haben die Schüler*innen mittels Fotos vom Schulgelände ihre Ideen am Computer reingezeichnet und digitale Modelle erstellt. Auf einem großen Bildschirm konnten sie dann ihre Ergebnisse begutachten, den ein oder anderen Baum versetzen und so für die richtige Wohlfühlatomsphäre sorgen. „Für uns war es spannend, neue Programme kennenzulernen und so auch einen Einblick in die Berufswelt zu erhalten“, sagt Ksenya Dubitskaya. Die Planungen nun real zu sehen, sei auf jeden Fall eine Motivation, am Projekt weiterzuarbeiten. Ob Ksenya, Zoe, Finja und ihre Mitschüler*innen später einmal in diesem Bereich studieren wollen, wissen sie noch nicht. Das Interesse für Naturwissenschaften, Technik und unsere Umwelt, genauso wie der Einsatz für nachfolgende Generationen ist auf jeden Fall bemerkenswert.