Studienfahrt der Klasse 10 zum KZ Dachau

Die gesamte Jahrgangsstufe 10 besuchte in der ersten Woche nach den Osternferien die KZ-Gedenkstätte in Dachau. Die Schüler konnten auf der von Herrn Nägele und Kollegen organisierten Ausfahrt bleibende Eindrücke sammeln.

Am Mittwoch, 21.April fuhren alle 10er zu den KZ Gedenkstätten nach Dachau. Um 7.30h ging es über Ochsenhausen und Memmingen ab nach Dachau. Nach einer kleinen Rastpause von 20 Minuten kamen wir dann um 10.10h in Dachau an. 
Die begleiteten Lehrer führten uns zum Appellplatz und gaben dort eine erste Einweisung ins KZ-Gelände. Anschließend erhielten wir einen Hinweis zur neu konzipierten Ausstellung.
Die Ausstellung bietet umfangreiches Material der Zeitgeschichte, vor allem zur Entwicklung des Konzentrationslager Dachau und zum Alltag im KZ.

Danach ging es ins Kino, in dem wir einen Film zur Entstehung und Entwicklung des KZs Dachau sahen.

Anschließend ging man klassenweise mit seinen Begleitlehrern durch das KZ-Gelände, wo man unter anderem das Krematorium und die Baracken sah.  

Um kurz nach 12Uhr waren dann natürlich alle hungrig und man legte die geplante Pause von einer Stunde ein.
Nach der Mittagspause Besichtigteten wir in Gruppen die neu konzipierte Ausstellung, die u.a. anhand von Fallbeispielen Schicksale einzelner Persönlichkeiten uns Schülern sehr anschaulich und eindinglich darstellte.
Während der Führung und der Rückfahrt ergaben sich Gespräche zwischen den Schülern und auch zwischen uns Schüler und Lehrern, die zeigten, dass diese Studienfahrt nach Dachau eine wichtige Ergänzung zum Unterricht darstellte.

Worin lag die Bedeutung des KZ in Dachau?

* Das erste KZ in Deutschland (1.Pressenotiz vom 20.03.1933)
* Die SS übernahm das Lager am 11.April 1933
* Dachau war das "Musterlager" für spätere KZ (Ausbildung von Bewachern, Lagerordnung, Organisation)
* Dachau diente zunächst zur "Schutzkraft" und "Umerziehung" von Verbrechern, stellte später (ab Kriegsbeginn) billige Arbeitskräfte für die Rüstungsindustrie, Versuchspersonen für medizinische Versuche, Todeskommandos bei der Suche nach Blindgängern und zur Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen auf München
* Zweck war zunächst die Einschüchterung der Bevölkerung, später die Vernichtung von Gegnern des politischen Systems und von Kriegsgegnern.

* Dachau wurde am 29.April 1945 von amerikanischen Truppen befreit
* Dachau hatte 30 Außenlager mit ca. 37000 Häftlingen
* 11 Stunden Arbeit pro Tag
* Privatfirmen liehen billige Arbeitskräfte (Bereicherung der SS)
* Häftlinge bildeten eine Lagerselbstverwaltung
* Hitlers nationalsozialistische Ideologie wurde in blutige Praxis umgesetzt.

Die Gefangenen

politische Gegner wie Sozialdemokraten, Kommunisten, Monarchisten
aus rassischen Gründen verfolgte wie Juden und Zigeuner
katholische und evangelische Geistliche, später auch Bibelforscher (Zeugen Jehovas)
Kriminelle, Homosexuelle
Kriegsgefangene, deutsche und ausländische Widerstandskämpfer (aus insgesamt 30 Nationen)

Insgesamt waren von 1933-1945 ca. 200.000 Häftlinge in Dachau, davon sind 31.951 Sterbfälle beurkundet (Tote bei Massenerschießungen, Evakuierungsmärsche, von "Sonderbehandlungen", und "Kommisar-Erlaß" sind nicht registriert worden)

Welche Strafen wurden verhängt?

Strafen wurden oft wegen geringsten "Vergehen" verhängt, z.B. wegen nicht Ordnungsgemäßen Bettenbaus. Prügelstrafen, Baum bzw. Pfahlhängen, Strafstehen, Essensentzug, Arrest, Todesstrafe. 


Welche medizinischen Versuche wurden durchgeführt?

Die Versuche, bei den viele Häftlinge starben, wurden nach Angaben der SS durchgeführt, um Rettungsmaßnahmen für Not geratene deutsche Soldaten zu entwickeln.
Malariainjektionen (Erprobung von Medikamente)
Unterdruckversuche (Flugzeugabsturz, Fallschirmsprung aus großer Höhe)
Ertränken (Bildung von Luftembolien)
Unterkühlungsversuche (Erprobung von Maßnahmen gegen Erfrierung)

Was geschah nach 1945?
Das Lager diente nach der Befreiung zunächst zur Aufnahme von Flüchtlingen. Ab Mitte der 50er Jahre wird es mit Hilfe einer internationalen Organisation von ehemaligen Häftlingen in eine Gedenkstätte umgewandelt und 1965 eingeweiht. Weitere Gedenkstätten der katholischen und evangelischen Kirchen und der israelitischen Kultusgemeinde kommen dazu. Dem Gedanken der Versöhnung dient besonders der Karmel vom "Heilligen Blut" (Frauenkloster)

>>weitere Infos zum KZ in Dachau hier<<

Das Jourhaus

Das Jourhaus war der einzige Zugang zum Konzentrationslager. "Arbeit macht Frei" stand in der Mitte des Tores. Rechts und Links lagen die Wachstuben der SS, darüber die Diensträume der Lagerverwaltung
Der Bunkerhof

Im Hof der Bunkeranlage wurden Exkursionen durchgeführt. Des weiteren diente er als Straf- und Folterstätte.
Religiöse Gedenkstätten

 
  Krematorium

Die Anlage des Krematoriums war vom Häftlingslager strikt getrennt. Vor dem Jourhaus zweigte der Weg innerhalb des SS-Lagers zum Krematoriumsbereich ab. Nur die Häftlinge des Arbeitskommandos Krematorium durften das Gelände betreten. Erhalten ist heute noch das erste Krematorium aus dem Jahr 1940 und die sogenannte Baracke X, die im Jahr 1942/43 erbaut wurde. Die in der Baracke X installierte Gaskammer wurde für den geplanten Zweck der Massenvernichtung nicht in Betrieb genommen.
Das Areal diente auch als Hinrichtungsstätte.

Die ab dem Jahr 1950 zu verschiedenen Zeiten errichteten einzelnen Denkmale im Krematoriumsbereich erinnern an die Ermordeten. (Quelle: Homepage KZ Dachau)
Die Lagerstraße

In der zentralen Achse des Lagers befand sich die Lagerstraße, an der links und rechts die Baracken errichtet waren.
Der Appellplatz

 Auf dem Appellplatz wurden die Häftlinge morgens und abends abgezählt und zur Arbeit eingeteilt. Zur Abschreckung wurden hier Strafmaßnahmen öffentlich verkündet und vollzogen.
 Bunker/Lagergefängnis

Das Lagergefängnis, der sogenannte Bunker, entstand im Zuge des Neubaus des KZ in den Jahren 1937/38 und ersetzte frühere Gefängnisbauten. Er diente vor allem zur Bestrafung der Häftlinge und zur Erpressung von Geständnissen.

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