Bericht über unsere Studienfahrt nach Straßburg
Nachdem wir alle unzählige Fotos von Kaufhäusern und Stadtteilen gemacht hatten, bekamen wir alle unsere verdiente Mittagpause. Jeder konnte essen, was er wollte, und diese Selbstständigkeit stieß auf Begeisterung, sodass es keine Zankereien gab. Manche machten dann schon ihre ersten Shoppingtrips in einigen der vielen bekannten französischen Einkaufshäuser, wie den "Galeries Lafayette". Andere verbrachten ihre Mittagspause auf dem Place Kléber, der mit seinen Wasserfontänen ein schönes Ambiente bot. Nach der erholsamen Mittagspause gingen unsere Lehrer mit uns Richtung Europäisches Parlament, das sich etwas außerhalb des Stadtzentrums befindet. So gingen wir bei gefühlten 40 Grad an traditionellen Gebäuden und am ARTE-Studio vorbei.
Am Europaparlament angekommen waren alle froh, denn im Gebäude war es um einiges kühler als draußen. Dort mussten wir zuerst unsere Taschen durchleuchten lassen, um sicher zu stellen, dass wir keine terroristischen Absichten hatten. Dann durften wir in den Plenarsaal um bei einer echten politischen Plenarsitzung zuzuhören. Man musste sich ruhig verhalten und man durfte keine Fotos machen. Der Saal war sehr groß aber es waren nur wenige Politiker anwesend. In dieser Sitzung ging es um die finanzielle Lage Europas. Für einige mehr, für andere weniger interessant, saßen wir mit unserem Headset neben anderen Reisegruppen, und verfolgten die Sitzung. Einige Politiker waren sehr abgeneigt und telefonierten sogar während der Sitzung.
Nach einer halben Stunde verließen wir den Plenarsaal wieder. Anschließend wurden uns noch alle Europäischen Organe von einem Mitarbeiter des Parlaments vorgestellt. Er beantwortete uns jede Frage, die wir hatten und erklärte uns seinen Arbeitsablauf. Nach einem weiteren Gruppenfoto innerhalb des Parlaments verließen wir das große Gebäude wieder und freuten uns anstatt zu Fuß, dieses Mal mit der Straßenbahn, der Tram, zur Jugendherberge fahren zu können. Alle waren erschöpft und wir freuten uns auf das Abendessen.
Da am Dienstag das erste Halbfinale der WM übertragen wurde, war in der "Bar" der Herberge eine Leinwand aufgebaut. Einige nutzten dieses Angebot, andere beschlossen noch in den naheliegenden Park zu gehen. Auch diesen Abend beendeten einige von uns früher. Andere spielten in Gruppen Spiele oder genossen das warme Wetter. Der Mittwochmorgen kam dennoch schnell. Nach dem Frühstück trafen wir uns wie jeden Morgen um den anstehenden Tag zu besprechen. An diesem Tag fuhren wir mit der Tram wieder in die Stadt, was auf große Begeisterung stieß, denn es war wieder sehr heiß und ein erneuter Gang zu Fuß in die Stadt wäre zu viel gewesen. Jeder war froh, den Tag so gestalten zu können, wie er wollte. Am Ende des Tages sollte jeder eben mindestens zehn Personen zum Thema "Europa" befragt haben. Wie und wann wir dies taten, war uns überlassen. Da wir alle aufgrund unserer eigenen Fahrkarten wann immer wir wollten zurückfahren konnten, waren manche schon wieder früher, manche erst gegen Abend wieder an der Herberge. Viele meiner Mitschüler gingen zum Einkaufen und klapperten einige Geschäfte ab. Einige kamen mit prall gefüllten Einkaufstüten aus den Läden heraus. Um die Mittagszeit sah man viele Leute mit kleineren Mahlzeiten an den Brunnen der Stadt sitzen. Auch wir genossen das tolle Wetter. Bei der Umfrage erfuhren wir viele verschiedene Meinungen der Bewohner und der Touristen.
Einige unserer Fragen bezogen sich auf die Meinung zu den Beschlüssen des Europäischen Parlaments, andere waren Sachfragen zu Europa allgemein. Manche Antworten verblüfften uns manche schockierten uns. Über die Antwort, dass China die meisten Einwohner in Europa hat, mussten wir alle lachen. Insgesamt war die Umfrage sehr aufschlussreich, da wir mit Menschen verschiedener Nationalitäten sprachen. So konnten wir auch unsere Französisch- und Englischkenntnisse anwenden. Leider wollte nicht jeder, den wir befragen wollten, mit uns reden. "Je n'ai pas de temps!" (dt.: Ich habe keine Zeit), das war eine der vielen Ausreden, die wir uns anhören mussten. Trotzdem hatten wir alle Spaß an der Umfrage. Da wir uns dazu entschieden hatten, am Abend nicht in der Stadt zu essen, sondern in unserem naheliegenden Park zu picknicken, kauften wir uns noch einige Früchte und Brötchen. Mit der Tram zurück, trafen sich alle Kleingruppen wieder im Park und genossen das sonnige Picknick. Lang blieben wir jedoch nicht, da an diesem Abend das Halbfinale Deutschland gegen Spanien kam. Alle kamen zurück zur Herberge zu der aufgebauten Leinwand. Da die Jugendherberge aber nicht nur deutsche Gruppen aufnahm, sondern auch Spanier und Franzosen dort wohnten, gab es einige Anspielungen. Überzeugt, dass Deutschland gewinnen würde, setzten wir uns selbstsicher vor die Leinwand.
Das Spiel verlief nicht so wie es sich viele vorgestellt hatten, schließlich verloren wir und die Deutschen räumten das Feld. Einige waren sehr enttäuscht und zogen sich in ihre Zimmer zurück. Andere jedoch ließen sich den letzten Abend nicht vermiesen und sorgten noch für gute Laune. Dieser Abend ging so schnell vorbei wie die gesamte Zeit in Straßburg. Auch am nächsten Morgen genossen wir das einfache Frühstück und packten unsere Koffer fertig. Unsere Rückfahrt machten wir mit der Bahn, was sich mit unseren schweren Koffer anfangs als logistische Herausforderung herausstellte. Nach mehrmaligem Umsteigen und nachdem wir auch am Bodensee vorbeigefahren waren, kamen wir schließlich wieder in Biberach an, wo uns unsere Eltern schon erwarteten. Eine schöne Fahrt ging dann am Donnerstag mit vielen müden Gesichtern zu Ende.
Verena Fisel, 10d