"Unser PG ist für die Zukunft gut gerüstet"
Als Hausherr übernahm Oberbürgermeister Thomas Fettback die Begrüßung der zahlreich erschienenen Lokalprominenz. Er gratulierte dem Pestalozzi-Gymnasium zu seinem 150-jährigen Bestehen und warb dafür, den Schulträger nicht nur als Bereitsteller von Gebäuden und Infrastruktur zu sehen, sondern als Partner auf Augenhöhe vor Ort.
Auch das Pestalozzi-Gymnasium müsse im Verbund gesehen werden, als Teil der gesamten Bildungslandschaft Biberachs, die zumindest räumlich, immer mehr zusammenwachse.
Gleichzeitig warnte er davor, Bildung nur als Aufgabe der Schule zu sehen. "Bildung ist überall angesiedelt.". Sie müsse als Querschnittsaufgabe wahrgenommen werden.
In Anlehnung an den Namensgeber des PG forderte er alle an Erziehung und Bildung beteiligten dazu auf, "den Menschen stark zu machen", ihn zu aber auch zu begleiten, ihm Freude an Bildung zu vermitteln. Als Geschenk brachte der oberste Vertreter der Stadt Biberach 3 Schulfahnen mit.
Kunstlehrer Herr Engster berichtete den anwesenden Gästen vom schulinternen Wettbewerb zur Gestaltung der neuen Schulfahne, an dem sich über 300 Schüler beteiligten.
Den drei Erstplazierten - darunter Lukas Flohr, dessen Entwurf auf den großen Fahnen zu sehen ist - wurden ihre Preise von Alexandra Uschkamp (unten links) überreicht, der Vorsitzenden des Fördervereins des Pestalozzi-Gymnasiums, der die Preise für den Wettbewerb beisteuerte.
Frau Dr. Susanne Pacher, Abteilungsleiterin des Regierungspräsidiums Tübingen und damit zuständig für alle Schulen in Südwürttemberg, sprach voller Bewunderung über die räumlichen Voraussetzungen, aber auch über die pädagogische Arbeit, die an unserer Schule anzutreffen sei.
Insbesondere dem Kollegium sprach sie Dank aus, für die geleistete Arbeit bei der Umsetzung vor Ort der strukturellen Veränderungen der letzten Jahre.
Ausführlich ging sie auf die Pädagogik des Namensgebers Johann Heinrich Pestalozzi ein, die immer noch sehr aktuell sei und auch heute auf den gesellschaftlichen Wandel gute Antworten gebe.
Für Pestalozzi, der Erziehung als höchste und größte Aufgabe des Menschen ansah, war das wichtigste, dass immer auf das Individuum eingegangen werde. Natürlich sei dies angesichts großer Klassen und anderer konkurrierender Rahmenbedingungen nicht immer leicht zu verwirklichen. An dieser Stelle warb Frau Pacher dafür, den Lehrerberuf mehr zu würdigen, gleichzeitig die große Aufgabe der Erziehung nicht der Schule alleine zu überlassen.
Dass sich trotz all des Lobes unsere Schule nicht auf den Lorbeeren ausruhen solle, verpackte die Abteilungsleiterin des RP im letzten ihrer zahlreichen Pestalozzi-Zitate: "Jeder muss sich ein Ziel setzen, dass er nicht erreichen kann, damit er stets zu ringen und zu streben habe."
Der Hauptredner, der ehemalige Oberbürgermeister Claus-Wilhelm Hoffmann, beleuchtete in seinem Festvortrag (hier als pdf zum Download) viele Facetten der Bildung.
Er blickte zurück, wie sich im Laufe der letzten 150 Jahre von Monarchie und Diktatur zur Demokratie hin Bildung und Ziele von Bildung und Erziehung grundsätzlich gewandelt haben.
Er begrüßte die steigende Präsenz von Bildung in der Öffentlichkeit während der letzten Jahre. "Nie wurde soviel über Bildung gesprochen wie zur Zeit!". Vor allem im wirtschaftlichem Zusammenhang erfährt Bildung als wichtiger Faktor von Lebenschancen, aber auch als wichtigster Rohstoff unseres Landes steigende Wertschätzung, wenngleich recht uneinheitliche Vorstellungen koexistieren, was unter Bildung überhaupt zu verstehen sei.
Wie seine Vorrednerin bedauerte auch der ehemalige OB die geringe Wertschätzung des Lehrerberufs, der bei uns als Dienstleister gesehen wird, "den man ja mit den eigenen Steuergeldern bezahlt", während er in Fernost eine ganz andere gesellschaftliche Stellung einnehmen würde.
Herr Hoffmann plädierte leidenschaftlich für eine Bildung, die gerade auch die musische Erziehung sowie die Vermittlung von Friedensfähigkeit und Umweltbewusstsein mehr in den Vordergrund rücken solle.
Zum Einfluss von Bildung auf Karriere, dem eigentlichen Thema seines Vortrags, gäbe es zwar kaum Untersuchungen, in Gesprächen mit Führungskräften aus der regionalen Wirtschaft wurde ihm jedoch berichtet, dass im Gegensatz zu einer Expertenkarriere bei einer Führungskarriere Allgemeinbildung von sehr hohem Nutzen sei.