"Arabica" - die Kaffee-Story als Erlebnis für Auge und Ohr

Bei den vier Aufführungen des Musicals "Arabica" konnte die Spielerschar des PG jeweils ein volles Haus verbuchen. Das Musical übermittelt höchst unterhaltsam und eindrucksvoll die Entdeckung der Kaffeebohne, die Mühen der Kaffeebauern und die weltweite Vermarktung.  

Die musikalische Umsetzung des Stücks unter der Gesamtleitung von Gerhard Trüg war eine Glanzleistung von Chor, Orchester, Tanzgruppe und Gesangssolisten.
Die Musik des Musicals stammt von Peter Rose, der englische Text von Anne Conion. Die übersetzten Songtexte wurden bei der Aufführung in der Aula des Wieland-Gymnasiums per Beamer eingeblendet. Gefühlvolle Bildprojektionen und die eher zurückhaltende, aber in sich äußerst stimmige Choreographie und eine phantasievolle Kostümierung fokussierten die musikalische Interpretation der "Kaffee-Story".
Mit beeindruckend klarer Solostimme schildert Derwisch Khaldi (Jonas.Schmid) die beobachtete aufputschende Wirkung der Kaffeekirsche bei einem alten Ziegenbock. Neugierig geworden probiert er ebenfalls von den roten Früchten und spürt die belebendeWirkung.
Die Mönche im nahen Kloster entdecken den "unvergleichlichen epikerischen Muntermacher", als sie die als Satansfrüchte verdammten Kaffeebohnen ins Feuer werfen und diese ihr betörendes Aroma verströmen. Mit der Entdeckung vor 1000 Jahren im äthiopischen Hochland beginnt der Siegeszug des"coffea arabica" um die Welt.

Sprachlich gut akzentuiert schlägt der Erzähler (Steffen Mader) eine Brücke von der Entdeckung des Kaffees über Erzeugung, Export und Börsen Vermarktung.
In 19 szenischen Aufzügen umrahmt der souverän agierende Musical-Chor der Klassen 8 das Bühnengeschehen mit den Soli-Passagen. Nach fast einjähriger Probenarbeit meisterte der Chor mit jugendlichem Elan sowohl gesanglich als auch textsicher seine Parts.

Mit beachtlich voluminöser Stimme besingt Judith Utz als Königin "Arabica" in der Cantata Espresso die Leistung des Komponisten Händel, der den "Messias" in nur sieben Tagen mit der belebenden Wirkung von reichlichem Kaffeegenuss komponiert habe.
Herausragend waren die sicher intonierten Solis von Susanne Trüg. Erfrischende Vielfalt zeigte die farbig-virtuose Interpretation, sei es bei ausdrucksvollen szenischen Einsätzen der Tanzgruppe, beim Auftritt des aufgebrachten Volks, dem professionell wirkenden Banker-Quartett (Judith Utz, Silvia Sproll, Ulrike Lutz, Helena Neumann) oder dem solistischen Einsatz des geschäftstüchtigen Exporteurs samt Gattin (Katharina Quast, Carolin Stadali). Anrührend das Mutter-Tochter-Solo mit Valerie Baumgartner und Julia Sauter.
Ein bedeutsames Hörerlebnis, waren die von Judith Utz und Susanne Trüg mit ihren jungen, ungewöhlich, schönen, schlanken Stimmen in wundervollem Wohllaut und klarer Führung absolvierten Solis.
Der homogene Klangteppich rhythmisch präzise agierender, Musical-Orchesters wechselte in schönem Wechselspiel von volltönenden Passagengen mit mächtigem Percussioneinsatz zu melodischen Sequenzen.
Das fulminante Tutti beim Finale übermittelte als Fazit: "Jeder humane Gedanke verändert dieWelt".
Verdienter, langanhaltender Applaus belohnte über 90 Akteure, Helfer und natürlich Gabi Starzinsky und Gerhard und Katja Trüg, die das Stück inszenierten.

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