100 Jahre Dienst am PG gehen zu Ende
Fast hätte er die gemischte Lehrer-Volleyballmannschaft des Pestalozzi-Gymnasiums zur württembergischen Meisterschaft geführt, doch es reichte zwei Mal, Ende der 70er Jahre, nur zum 2. Platz. Und als Trainer einer Schulmannschaft erreichte er sogar das Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin. Wolfhard Schulz und Volleyball gehören einfach zusammen. Kurz nachdem er 1974 nach Biberach kam, um Biologie und Sport zu unterrichten, wurde er Kreisbeauftragter für Volleyball und engagierte sich auch in der Kooperation Schule - Verein jahrelang an den Freitagnachmittagen und natürlich an fast jedem Wochenende. Die große nervliche Belastung als Trainer und auch als "normaler" Sportlehrer kann man nur mit großer Ruhe ertragen, und über die verfügt Wolfhard Schulz.
In 33 Jahren Pestalozzi-Gymnasium hat er natürlich auch die zahlreichen Veränderungen im Schulleben und inhaltliche Reformen mitgemacht. So erinnert er sich noch an den Krawattenzwang für Lehrer zu Beginn seiner Zeit am PG. Neue Medien, wie z.B. den Computer, hat er von Anfang an für seinen Unterricht genutzt.
Mit einem Kollegen aus Bad Waldsee arbeitet er an der dritten Folge einer sportwissenschaftlichen Trainingslehre auf CD - natürlich zum Thema Volleyball. (Für Interessenten unter www.volley ball-trainieren.de auch im Internet zu finden). Freundliche Zuwendung für Schüler und Kollegen, Geduld und Gelassenheit, Humor, all dies zeichnet Wolfhard Schulz aus und machte ihn zu einem beliebten Lehrer und Kollegen. So widmete ihm sein letzter Oberstufensportkurs in diesem Jahr ein ganz besonderes T-Shirt mit der Aufschrift "SCHULZ SPORT'. Auch nach der Pensionierung wird er bestimmt den Kontakt mit der Schule aufrechterhalten, wenn ihm seine Hobbys, vornehmlich sein Garten und das Radfahren, Zeit dazu lassen.
Wie der Zufall so spielt: Studiendirektor Fritz Grüner (Französisch, katholische Religion) und Oberstudienrat Werner Nagele (Geschichte, Deutsch), die mit Ablauf des Schuljahres aus dem Dienst ausscheiden, sind beide am 10. Mai 1944 geboren. Daraus abzuleiten, sie seien sich sehr ähnlich, wäre zu weit gegriffen. Allerdings verbinden sie durchaus zwei Eigenschaften: Ruhe und Hilfsbereitschaft. In einer zunehmend von hektischer Betriebsamkeit geprägten Atmosphäre spielten sie deshalb eine wichtige Rolle. Für Probleme hatten sie immer ein offenes Ohr und ihre Lösungsangebote waren meist wenig spektakulär, dafür jedoch umso pragmatischer und wirksamer.
Herr Grüner kam 1972 ans PG. Neben seinen Fächern katholische Religion und Französisch hat er auch Unterrichtserfahrungen in Philosophie und Italienisch gemacht. Sogar in Mathematik half er nach der Absolvierung eines Kurses aus, als in den 70er Jahren großer Lehrermangel herrschte. Ab 1988 war er Lehrbeauftragter und seit 1991 Fachleiter für katholische Religion am Seminar Weingarten. "Ich bin durchgängig gern am PG gewesen, eine überwältigende Anzahl von Kolleginnen und Kollegen habe ich als sehr angenehm und verständnisvoll empfunden." Aber die Zeit als Lehrer und Fachleiter war nicht immer mit Freude erfüllt. Er blickt zurück und stellt fest: "Die geringe Einstellungschance der Referendare vor allem in den 90ern, als ein ungeheurer Druck auf jedem Einzelnen lag, war eine große Belastung für alle." Nun geht er und ein wenig Wehmut bleibt nicht aus, wenn er sagt, dass er die Lebendigkeit des Kollegiums vermissen wird.
Wenn einer denkt, "heute bin ich aber besonders früh dran und deshalb der Erste an der Schule", wird stets eines Besseren belehrt, denn einer ist immer früher da: Werner Nagele. Der passionierte Frühaufsteher ist meist in Schülergespräche verwickelt, da reibt sich der andere noch die Müdigkeit aus den Augen. "Die Zusammenarbeit mit Schülern und Lehrern im Hinblick darauf, die Perspektive von anderen wahrzunehmen, war mir immer mit am wichtigsten", sagt er. Dabei geholfen hat ihm sicherlich seine Arbeit als verantwortlicher Lehrer für die "Erste-Hilfe-Leistung" und Verkehrserziehung an der Schule, im Rahmen derer er unzählige Veranstaltungen organisiert hat.
Ein zentrales Anliegen war ihm ebenfalls die Fahrt der 10er nach Dachau, die er 1988 ein- und seitdem durchgeführt hat. Seit 1975 ist Werner Nagele nun am PG und eines fällt ihm beim Abschied besonders ins Auge: "Von Jahr zu Jahr wird von der Schule immer mehr erwartet, dies stellt eine ungeheuer große Herausforderung für alle Kolleginnen und Kollegen dar.