Pestalozzi-Gymnasium beim Volkstrauertag
Unter der Leitung von Petra Schneider interpretierten die 22 Sängerinnen des Pestalozzi-Chores mit Martin Remke am Piano moderne Sätze aktueller Chormusik. Durch die intensive Beschäftigung mit den Texten der Musikstücke wurden die Schülerinnen zum Nachdenken über den Volkstrauertag angeregt.
Der Text des amerikanischen Traditionals „Wayfaring Stranger“ beschreibt das irdische Leben als Wanderschaft, den Tod als „Reisen“ in eine andere Welt über den Jordan, in eine Welt ohne Angst und Gefahr mit der Hoffnung, dort Verstorbene wiederzutreffen und eine neue Heimat zu finden. Das sehr emotionsgeladene Stück hat in dieser modernen Interpretation nicht nur die Schülerinnen sehr berührt. Stimmungsvoll begleitet wurde das Ensemble von Eliane Fu (Violine) und Carlotta Müller (Violoncello).
Die Beschäftigung junger Menschen mit den Themen „Leben und Tod“ und die Erinnerung an „gute“ Tage wird im Chorstück „Remember“ von Sarah Quartel (2013) besungen. Im philosophischen Text wird das Leben mit dem Ablauf der Jahreszeiten verglichen, die Schönheit der Natur besungen und die Essenz menschlicher Beziehungen aufgezeigt: „I remember all the loved ones I have known, all they’ve taught me, how I’ve grown, …and I remember you my friend“. Die Sängerinnen reflektieren in dieser Ballade besonders nachdrücklich die Erinnerung an die vielen Menschen, die durch Krieg und Vertreibung ihr Leben verloren haben.
In der modernen Requiemvertonung des „Pie Jesu“ von A.L. Webber (1984) haben die Sängerinnen des Pestalozzi-Gymnasiums mit ihren klar intonierenden und feinen Stimmen in einem großen Spannungsbogen die tröstende Wirkung von Musik auf den Menschen im Umgang mit dem Tod wirken lassen:
Pie Jesu Domine, dona eis requiem sempiternam - Barmherziger Herr Jesus, schenke ihnen ewige Ruhe.
Vier Schülerinnen des Seminarkurses am Pestalozzi-Gymnasium – Filiz Duran, Eva Kibler, Carlotta Müller und Sophie Reichardt – brachten mit einem Textbeitrag Gedanken zum Thema Krieg und Frieden zum Ausdruck: Die meisten Jugendlichen heute in Deutschland kennen nur den Frieden und mussten den Krieg und seine Schrecken bisher nicht am eigenen Leib erfahren. Krieg ist für sie ein Begriff aus Geschichtsbüchern und Literaturwerken, aus Geschichten der Großeltern und aus den Nachrichten. Die Jugendlichen benannten ihre eigene Machtlosigkeit gegenüber Krieg und schlossen mit dem Wunsch, dass jeder, so wie sie selbst, den Krieg nur noch vom Hörensagen kennen sollte.