Drei verdiente PG-Kollegen gehen in den Ruhestand
Studiendirektor Reinhold Albrecht hat viele deutliche Spuren an seinem PG hinterlassen. Wenn auch alles andernorts anfing: Am Nachbargymnasium hat der gebürtige Biberacher Albrecht 1975 sein Abitur abgelegt. Das erste Semester seines Geographie- und Mathematikstudiums verbrachte er an der Freien Universität Berlin, bevor an die Landesuniversität nach Tübingen wechselte. Nach dem Staatsexamen legte er sein Referendariat in Bad Waldsee und eben am PG ab, dem er folglich seit 1983 die Treue hielt. Hier durfte er ein dem Schüler zugewandtes pädagogisches Ethos erfahren und traf vor allem auf Gleichgesinnte.
Und hier am PG legte er dann auch gleich richtig los: Bereits in seinem ersten Jahr rief er die Projekttage ins Leben und unterrichtete sofort Leistungskurse in Mathematik. Auch die folgenden ersten Berufsjahre zeugen von großem Engagement und Einsatz. Davon profitierte auch 1992-97 die Deutsche Schule in Genf. Der Herausforderung in eine andere – nämlich frankophone – Kultur einzutauchen konnte er nicht widerstehen und bezeichnet diese Zeit als die spannendste und glücklichste Zeit seines Berufslebens. Zurückgekehrt ans PG erklomm Reinhold Albrecht eine weitere Stufe der Karriereleiter und bewarb sich als Abteilungsleiter. Mit der Einsetzung im Jahr 2003 begann eine sehr intensive, fordernde Zeit. Er verantwortete nun den Bereich Digitales, die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer, die Öffentlichkeitsarbeit, den Grundschulinformationstag, den Haushalt und bis 2008 die Koordination der diversen Baumaßnahmen. Als wäre das noch nicht genug, betrieb er ab 2004 die Einführung des neuen Oberstufenfaches Wirtschaft am PG.
Immer wieder hat Reinhold Albrecht Strukturdebatten und Schulentwicklungen erlebt, die in seinen Augen nicht immer die erwarteten Fortschritte brachten. Viel wichtiger für schulischen Erfolg und gelingende Persönlichkeitsentwicklung war und ist für ihn die Lehrerpersönlichkeit, die Schule auch aus dem Blickwinkel der Schüler (und Eltern) betrachtet. Viel zu oft sind Lehrer bei der Bewertung ihrer Schüler zu defizitorientiert und sehen nur das, was die Schüler nicht können, anstatt den Fokus auf die Erfolge zu legen. In den nächsten Jahren will er sich „wieder mehr den schönen Dingen des Lebens widmen“. Man kann ihn also bei seiner Familie, vielen kulturellen Ereignissen, politischen Veranstaltungen, in guten Restaurants, auf seiner GS-1200 und an Stränden mit viel Wind für seinen Wassersport treffen.
Seit dem Jahr 2000 unterrichtete Thomas Dilger am PG die Fächer Musik und Englisch mit eindeutiger Schwerpunktsetzung auf ersterem. Als Musiker mit weltläufigem Stil war er zuvor viel herumgekommen. Das PG war für ihn die Station mit der höchsten Verweildauer. Nach dem Referendariat in Fellbach und Wendlingen wurde das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach seine erste feste Station als Musiklehrer. Dort lernte er auch seine spätere Frau kennen.
Die nächste Station des Ehepaars Baur-Dilger war dann die deutsche Schule in Nairobi (Kenia). Dort war er für alles, was mit Musik und Repräsentation zu tun hatte, zuständig und erlebte besonders intensive sieben Jahre. Am PG entstand dann eine besondere Verbindung zu den Schülern, insbesondere durch die wöchentliche Arbeit mit den Chören, mit denen er neben den traditionellen Advents- und Frühjahrskonzerten so manche denkwürdige Auftritte inszenierte. In Erinnerung geblieben sind vor allem die 2005 von allen PG-Chören, der evangelischen Kantorei und dem Sinfonieorchester des Musikvereins als Open-Air-Konzert auf dem Marktplatz präsentierte „Carmina Burana'“, die Filmmusik aus „Les Choristes“ zusammen mit dem Jugendsinfonieorchester zum 150-jährigen Schuljubiläum 2010 oder die Benefizkonzerte mit Auswahlchören der Gymnasien mit Musikzug in Baden-Württemberg. Seit 2015 leitet er zusammen mit der Kollegin Christine Wetzel den neu gegründeten Kammerchor und dirigierte ihn 2016 im Konzert mit Mozarts „Requiem“ und Pergolesis „Stabat mater“. Neben dem Oberstufenchor, der zwölf Jahre lang unter seinem Dirigat sang, lag ihm die Arbeit mit dem Unterstufenchor sehr am Herzen.
Hier entstanden in aufwändiger Zusammenarbeit mit der Jugendkunstschule und sowie dem Dirigenten und Regisseur Christoph Hagel zwei denkwürdige Musicalproduktionen: „Die Schmetterlingswerkstatt“ (2013) und „Oliver Twist“ (2014). Mit besonderem Stolz erfüllten ihn aber die Abschiedskonzerte seiner Oberstufenschüler aus den Grundkursen Musik, die aus der Idee geboren wurden, bei den Oberstufenschülern auch im letzten Halbjahr den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Das Ergebnis war immer Musik auf dem bestmöglichen Niveau, was auch seinem Zutrauen in jeden einzelnen Schüler bei gleichzeitiger Förderung von dessen Stärken zu verdanken ist.
Für die Zeit nach der Schule hat er genügend Pläne. Zunächst will er einfach mal von der eigenen Haustür aus los gehen oder fahren, wenn die anderen wieder in die Schule müssen und Landschaften Deutschlands und Europas erleben. Danach darf es dann auch mal weiter weg gehen („Man kann einen von den Tropenkrankheiten heilen, aber nicht von den Tropen.“) und zwischendurch sind immer wieder Reisen in die Kulturmetropolen zu Opern, Konzerten, Filmen, Theatern und Ausstellungen geplant.
Als Brigitte Pröpper 1993 ans PG kam, war der Wiedereinstieg in den Schuldienst – elf Jahre nach der Beendigung ihres Referendariats – sicher nicht ganz einfach. In den darauffolgenden 25 Jahren bekleidete sie zwar stets einen reduzierten Lehrauftrag, hat sich aber immer mit vollem Einsatz und ganzem Herzen in der Schule eingebracht. Angetrieben von der Motivation es besser machen zu wollen als manch einer ihrer eigenen Lehrkräfte – wenngleich es darunter auch Vorbilder für sie gab – sollte sich ihr Einsatz in der Schulentwicklung im erweiterten Sinne wie ein roter Faden durch ihr weiteres Berufsleben ziehen.
Gleich zu Beginn stellte sie sich der Herausforderung Unterrichtskonzepte und -Materialien für das damals neu eingeführte Fach Naturphänomene zu entwickeln, für das es weder einen Bildungsplan noch einen eigenen Etat gab. Anfangs noch mit Rohstoffen aus dem Wertstoffhof und ständig weiter entwickelten Unterrichtskonzepten trug Brigitte Pröpper in großem Maße zum heutigen Freiarbeitsfundus für dieses Fach bei. 2002 wurde mit der Ausbildung zur Ausbildungslehrerin (für die Studenten, die ihr Schulpraktikum ableisten) die nächste pädagogisch-innovative Baustelle aufgemacht. Rückblickend war hierbei der Blick über den eigenen Tellerrand durch den regen Austausch mit Kollegen anderer Schulen sehr prägend. Ab dem Schuljahr 2003/2004 konnte sie dann gemeinsam mit dem Kollegen Michael Hierl diese Erfahrungen bei der Betreuung der ersten Praktikanten anwenden. In diese Zeit fiel auch ihr erster kleiner Karriereschritt, als sie die erste am PG eingerichtete schulscharfe A-14-Stelle für die "Koordination der schuleigenen Schwerpunkte" erhielt. So scheint es fast zwangsläufig, dass sie sich seit 2010 im Schulentwicklungsteam stark engagiert hat.
Dabei zählte vor allem der Aufbau des Unterstufenfördersystems zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit. 2013 wurde Brigitte Pröpper zur Abteilungsleiterin mit dem Schwerpunkt "Fördersystem" ernannt.
Wenn Brigitte Pröpper nun in den Ruhestand versetzt wird, freut sie sich schon auf weitere pädagogische Herausforderungen in ihrer Rolle als Großmutter. So ganz leicht wird sie die Schule aber auch nicht hinter sich lassen können. So hat sie viele schöne Eindrücke in mehreren Studienfahrten und Schullandheimen erlebt. Insgesamt ist sie mit Freude Lehrerin gewesen und konnte sich auch immer eine gewisse Leidenschaft bewahren. Für die Zukunft wünscht Brigitte Pröpper dem PG, dass es offen für sinnvolle Neuerungen bleibt und es sich den Mut zum Erproben von Neuem bewahrt.