Neue Theaterregisseure feiern umjubelte Premiere
Mit Jean-Paul Alègres Stück "höre das Lied der Bücher" bewiesen die beiden ein glückliches Händchen bei der Auswahl. Und auch die Probenarbeit mit den jungen Schauspielern aus den Klassen 6 bis 8 muss dermaßen intensiv gewesen sein, dass die Premiere auch schauspielerisch ein voller Erfolg war.„höre das Lied der Bücher“ ist die Geschichte des alten Bibliothekars (sehr präsent: Karsten Freitag), dessen Liebe zu seinen Büchern vom technischen Fortschritt, von seiner Assistentin (selbstbewusst: Sarah Wiest) und noch mehr vom großen Autokraten (Daniel Bopp) bedroht wird. In seinem Kampf gegen die drohende Zensur erfährt er Hilfe von ungeahnter Seite: Die Bücher seiner Bibliothek erwachen nachts zum Leben und machen sich ihre eigenen Gedanken.
Da gibt es die Enzyklopädie Magnus (Karla Schmid), den sensiblen Gedichtband Flora (Melda Öztürk), das kaum gelesene Philosophiebuch Philo (Mustafa Ören), den ungestümen Roman (Luca Wetterau) und den „verlegerischen Fehlgriff“ Namenlos (Jonathan Harsch), der mit falsch gesetzten Pointen alle beinahe in die Verzweiflung treibt. Neben ihren Befindlichkeiten („Auf dem Nachtisch liegend hatte ich es gut, wenn auch der Wecker zu laut klingelte“) müssen sie eine erste Zensur über sich ergehen lassen: Vor allem Flora trifft es hart.
Da rufen die Bücher den Aufstand aus und ihre Verbündeten zur Hilfe: die Autoren und Romanhelden. Und alle kommen sie: Willy Wonka (der Nestor der PG-Theaterwelt Hubert Stöferle), Proust und Prost (versehentlich!), Tucholsky und sein Alter Ego Peter Panter oder auch Rotkäppchen, die Hexe und der böse Wolf (allerdings aus verschiedenen Buchausgaben, weshalb niemandem Gefahr droht). Der Kritiker weiß alles besser, Goethe gibt sich die Ehre und selbst Hänsel und Gretel (die beiden Neuregisseure Susanne Bloching und Thomas Büttner) hüpfen über die Bühne. Doch alles endet in einem Chaos aus Selbstdarstellung und erst das Buch (Sophie Felber) lenkt alles in geordnete Bahnen. An die Leser und auch an den alten Bibliothekar geht die Aufforderung: „höre das Lied der Bücher“.
Das Ensemble unter neuer Leitung zeigte eine ganz außerordentliche Leistung. Die Schüler agierten durchweg sehr souverän auf der Bühne und gingen in ihren Rollen ganz auf. Unterstützt wurde die Aufführung durch subtil eingesetzte Musik (u. a. Thomas Büttner am Klavier). Überhaupt leistete die Crew hinter der Bühne von der Technik über die Maske bis zum Bühnenbild ganze Arbeit. Alle trugen dazu bei, dass die Premiere der neuen Theatermacher ein voller Erfolg wurde.
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