Kunstwerk verschönert PG-Schulhof
Wie kamst du auf die Idee, im Kunstunterricht eine Plastik zu erstellen?
Im Kunstunterricht bei Herrn Engster hatten wir die Kunst der Renaissance behandelt. Im Zentrum stand dabei der „David“ von Michelangelo auf der Piazza Signoria in Florenz. In Übergröße abgebildet steht diese Statue auf einem öffentlichen Platz und symbolisiert die Stärke der Stadt. Dieses Thema sollte in der Abstraktion fortgeführt werden. Vorbilder aus dem 19./20. Jahrhundert dazu sind Auguste Rodin, Alberto Giacometti und Antony Gormley, der mir besonders gefällt. Davon ausgehend habe ich – der Vorgabe entsprechend – mit Kupferdraht eine abstrakte Figur erarbeitet, die schon 160 cm hoch war. Diese noch aus Kupferdraht zusammen gelötete Figur diente letztlich als Blaupause für mein Projekt des von Herrn Engster so genannten „Iron Man“.
Welche Materialien hast du verwendet, welche Technik hast du angewandt?
Das Material ist Baustahl (10 mm, geriffelt), das uns freundlicherweise Eisen Biechele günstig geliefert hat. Zuhause bei meinem Vater steht ein Lichtbogenschweißgerät. Wichtig war zudem eine Flex, mit der ich den Baustahl abgelängt habe. So war ich dann vier volle Tage beschäftigt mit Stahlarbeiten, die so richtig mein Ding sind. Eine besondere Herausforderung war, dass alle Teile rechtwinklig zusammengeschweißt sind. Dazu habe ich einen Holzwürfel mit Vertiefungen entwickelt, der das Zusammenschweißen von drei Enden ermöglicht hat.
Kannst du etwas zur Interpretation deines Kunstwerks sagen: Was soll es darstellen, was hast du dir dabei gedacht?
Wie gesagt, es ging darum, eine menschliche Figur (wie sie z.B. der David von Michelangelo darstellt) zu abstrahieren, sozusagen einen modernen David zu schaffen. Diese neue Figur setzt sich aus verschiedenen Kuben zusammen, die zum Teil miteinander verhakt sind. Dadurch entsteht trotz der Luftigkeit der Skulptur eine Plastizität.
Was hat dein Kunstlehrer, Herr Engster, dazu gesagt? Wie waren die Reaktionen deiner Mitschüler und Freunde?
Herr Engster war begeistert. Er hat mich darin bestärkt und hat die Entstehung des Kunstwerks mit viel Enthusiasmus begleitet. Auch war er rasch damit einverstanden, die Arbeit als GFS zu bewerten. Überhaupt möchte ich das Lehrer-Schüler-Verhältnis als sehr gut beschreiben. Ich hatte alle Freiheiten, die ich brauchte. Die Reaktionen meiner Freunde war da weniger eindeutlich: Meine Freundin war etwas genervt von der Arbeitsphase, in der ich keine Zeit für sie hatte. Mein Nachbar, der die Entstehung mitverfolgen konnte, fand das Ergebnis o.k. Und Mitschüler kommentierten das Werk als „verrückt“ oder „krass“. Kunst liegt nun mal im Auge des Betrachters.
Der Südhof wird nun von deinem Kunstwerk geprägt. Hast du weitere Ideen oder Pläne?
Witzig fände ich es, wenn der Iron Man durch weitere Figuren ergänzt würde. So könnte man z.B. eine auf der vorhandenen Holzbank sitzende Figur gestalten oder eine Person, die neugierig hinüber zum WG schielt.