PG verabschiedet fünf beliebte Kollegen
Mit ihm verliert das PG eine Persönlichkeit, die die Schule maßgeblich geprägt hat: der Studiendirektor Wolfgang Horstmann geht in den Ruhestand. Seit 1975 ist er dem PG treu gewesen. Hier unterrichtete er Englisch, Erdkunde und Musik. In den letzten Jahren geriet zusehends seine Tätigkeit als Abteilungsleiter mit einer Fülle von Zuständigkeiten in den Mittelpunkt seiner Arbeit. So war er neben der Mittelstufe und der Pressearbeit verantwortlich für Schüleraustausch und Schulfahrten. Mit dem Kollegen Rainer Weller hat Wolfgang Horstmann beispielsweise den Amerikaaustausch initiiert.Darüber hinaus leitete er über zwanzig Jahre die Schwarzbach-AG, die sich zu einem Aushängeschild des PGs entwickelt hat. Die Begegnung zwischen Gymnasiasten und Behinderten hat er als für beide Seiten bereichernd empfunden.
Und seine Liebe für die Musik manifestierte sich in der Opern-AG, die es ihm ermöglichte, mit Schülern Opernaufführungen, Workshops und Proben zu besuchen. Sein Name ist zudem eng mit zwei schulischen Projekten verbunden, die in den letzten Jahren für Furore sorgten. So spürte er dem Biberacher Theodor Castor nach, der Ende des 19. Jahrhunderts nach Amerika auswanderte. Diese Recherche fand Niederschlag in einer Publikation in den „Biberacher Blättern”, für die die AG den Landespreis für Heimatgeschichte Baden-Württemberg erhielt. Zum anderen erstellten Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums und der Dollinger-Realschule unter Wolfgang Horstmanns Leitung 2002/03 eine Übersetzung des Romans „I am Rosemarie” von Marietta Moskin. Diese Autobiografie einer Überlebenden des Holocausts wurde anschließend als Buch unter dem Titel „Um ein Haar” in einem renommierten Verlag veröffentlicht.
Am Ende seiner Lehrertätigkeit sieht Wolfgang Horstmann das PG auf einem guten Weg; die Ganztagsschule, wie sie hier umgesetzt wurde, sei nahe an dem, wie er sich Schule vorstelle. Der Abschied vom PG wird ihm dadurch erleichtert, dass er weiß, wie harmonisch in den vergangenen Jahren der Generationenwechsel unter den Lehrern stattfand.
Vielen wird Oberstudienrat Bernhard Hyneck, Mathematik- und Biologielehrer, vor allem als langjähriger Suchtpräventionsbeauftragter und Vorkämpfer für die rauchfreie Schule in Erinnerung bleiben. Auch den Schulsanitätsdienst betreute er in den letzten Jahren. Wenn er auf seine 35-jährige Zeit als Lehrer – 25 davon am PG – zurückblickt, dann hat ihm am meisten Freude gemacht, in kleinen Gruppen zu arbeiten oder, wenn mal Zeit blieb, sich um den Einzelnen und dessen Lernfortschritt zu kümmern.
Die Arbeit mit Menschen und der Kontakt zur Jugend waren es auch, die in Bernhard Hyneck die Motivation weckten, den Lehrerberuf zu ergreifen. Er nahm sich immer Zeit für individuelle Betreuung, zwischenmenschliche Kontakte und Wertevermittlung. Im Rahmen dessen hält er einen Ausbau der individuellen Förderung einzelner Schüler für sehr erstrebenswert – sowohl für Begabte, wie auch für die, die sich schwer tun, die Anforderungen zu erfüllen.Wenn Herr Hyneck nun in den Ruhestand geht, so werden ihm die Kontakte zu Kollegen und Schülern am meisten fehlen, wie auch gelegentliche Diskussionen über die Grundwerte unserer Gesellschaft; Konferenzen und Korrekturen wird er jedoch wohl kaum vermissen.
Nahezu vier Jahrzehnte war Oberstudienrätin Brigitte Staiger am PG als Latein- und Französischlehrerin tätig. Nach einer kurzen Zeit als Lehrerin in Mannheim kam Frau Staiger 1972 mit 25 Jahren ans PG und unterrichtete hier auch fachfremd Sport und Deutsch. Ihre erste Zeit am PG war sehr aufregend: Sie musste sofort die Latinumsprüfungen abnehmen, denn sie war die einzige Lateinlehrerin. Deshalb war sie für alles Organisatorische im Fach Latein allein verantwortlich. Obwohl ihr diese Aufgaben stets sehr viel Spaß bereiteten, war sie froh, als einige Jahre später weitere Kollegen hinzukamen und ihr einige Aufgaben abnahmen.
Brigitte Staiger sah immer den Schüler als Mensch im Mittelpunkt des Unterrichts und versuchte, in einer entspannten Atmosphäre zu unterrichten. Auch der soziale Kontakt zu den Schülern außerhalb des Unterrichts war ihr sehr wichtig. Und in der Schulküche brachte sie beim Zubereiten römischer Kekse (Crustula) den Schülern bei, dass Latein mehr als Vokabelpauken ist. Doch auch der regelmäßige Schüleraustausch mit Valence bereitete ihr viel Freude. Die zahlreichen Latein-Exkursionen, die sie jährlich organisierte, waren für Frau Staiger eine Freude, weil sie so den Schülern zeigen konnte, dass Latein nicht nur im Übungsbuch zu finden ist.
Nun hofft sie, dass sie dem PG noch einige Zeit als Vertretung erhalten bleibt, denn der Abschied fällt ihr nicht leicht. Besonders vermissen wird sie die Schüler, denn die sind ihr während ihrer Zeit am PG sehr ans Herz gewachsen.
Musik ist seine große Leidenschaft und deshalb ist es auch sehr stimmig, dass Oberstudienrat Gerhard Trüg seine vielen Berufsjahre am Pestalozzi-Gymnasium mit dessen Musikzug verbracht hat. Dabei hat es ihm nicht nur die überdurchschnittlich gute Ausstattung angetan, sondern auch ein lebendiges, motiviertes Kollegium, das fast jedes Wochenende gemeinsam etwas unternahm.Mit einer Vielzahl von Konzerten im großen Stil hat er sich ins kulturelle Gedächtnis Biberachs eingeprägt: Die Musicals „Redleg”, „African Jigsaw”, „Arabica” und „Song of Creation” hinterließen Spuren.
Etwas ganz Besonderes war auch die Aufführung der „Carmina Burana” auf dem Biberacher Marktplatz 2005. Grundlage für diese großen Produktionen war die kontinuierliche Arbeit mit den Chören, die mit zahlreichen Advents- und Frühjahrskonzerten das Schulleben immer wieder bereicherten. Diese außerunterrichtlichen Aktivitäten hat Gerhard Trüg immer als sehr bereichernd erlebt, denn dadurch konnten sich Lehrer und Schüler auf einer ganz anderen Ebene kennen lernen. Trotz seiner Ausbildung zum Orchestermusiker hatte er von Anfang an den Wunsch an die Schule zu gehen. Besonders gerne hat er das Neigungsfach Musik in der Oberstufe unterrichtet und ist dankbar dafür, dass er mit einer sehr angenehmen und erfolgreichen Gruppe seine berufliche Laufbahn abschließen durfte.