Schüler entdecken die Welt der Archäologie und Anthropologie

Die Lateiner der Klassen 9a, 9d und 9e waren mit Herrn Kaufmann und Frau Herzog am Anfang Februar auf einer Exkursion in Konstanz. Dort besuchten sie das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg.

Quelle: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Foto: Manuela Schreiner

Die Führung begann bei einer nachgebauten archäologischen Baustelle: Eine den Originalen nachgebaute Grabungsstätte zeigt die Grabungssituation selbst, insbesondere ihre Grundprinzipien, die sorgfältige Untersuchung und Dokumentation der verschiedenen Kulturschichten, in denen sich die Geschichte eines Siedlungsgebietes widerspiegelt. Gerade für uns Lateiner war dies sehr interessant. Denn wir sind gewohnt, die Ausstellungsstücke aus römischer Zeit fix und fertig präpariert, restauriert, zeitlich zugeordnet und erläutert in den Vitrinen der Museen zu sehen. Zu erfahren, mit welchen Herausforderungen Archäologen umgehen müssen, gehört auch dazu, wenn man sich im Lateinunterricht mit der römischen Antike befasst.

Quelle: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Foto: Manuela Schreiner

Anschließend konnten die Schülerinnen und Schüler selbst einmal archäologische Funde begutachten und bewerten. So konnten sie auch erfahren, wie schwierig es doch ist, Gegenstände zuzuordnen, und wie klein oft die Merkmale sind, die eine Zuordnung zu einzelnen Epochen und Gegenden möglich machen.
Auch die Unterwasserarchäologie faszinierte: Hauptattraktion ist ein mittelalterlicher Lastensegler von knapp 20 m Länge. Er wurde 1981 am nördlichen Bodenseeufer bei Immenstaad entdeckt. Zur Konservierung des Holzes wird spezielles Wachs verwendet. Die Erkenntnisse dieser Unterwasserarchäologie lassen sich grundsätzlich sehr gut auf die Funde römischer Schiffswracks in deutschen Flüssen übertragen.

Quelle: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Foto: Manuela Schreiner

Über die stein- und bronzezeitliche Pfahlbauzeit gelangte man zum Frühmittelalter. Die Grabausstattung in dieser Epoche sagte sehr viel über das Leben des Verstorbenen und ihre soziale Stellung aus. So war es zum Beispiel bei prunkvollen Gräbern von kleinen Kindern häufig, dass sie mit Standesabzeichen beerdigt wurden. Oft wanderten bei Adligen auch Pferde mit ins Grab.
Bei den Römern spielten Waffen natürlich eine sehr große Rolle. Zur Freude vieler Schüler gab es sogar Nachbildungen römischer Waffen, Schilde usw., die sie selbst einmal tragen durften. Sie erkannten, was für eine schwere Last römische Soldaten zu tragen hatten.

Nach der Mittagspause war die archäologische Anthropologie das Thema. Hier wurde vor allem die Frage beantwortet, was das Skelett und einzelne Knochen über Menschen vergangener Zeiten erzählen können. Die Schülerinnen und Schüler untersuchten mit dem gebotenen Respekt Knochen und Schädel aus archäologischen Grabungen und fanden mit Messungen und dem Betrachten des Knochens verschiedene Merkmale des Menschen herausfinden, zum Beispiel Geschlecht, Alter, Krankheiten und Verletzungen und auch Lebensumstände.
Hier auf diesem Bild ist zu sehen wie zwei Schüler das Volumen eines Schädels ausmessen, indem sie Körner hineinschütten und die Menge dann später mit Hilfe eines Messbechers ermitteln.

Insgesamt war dieser Tag sehr lehrreich, interessant und vor allem spannend.
Die Schülerinnen und Schüler konnten die Fragestellungen und Vorgehensweisen der Archäologen kennenlernen und gerade als Lateinschüler, die praktisch in jeder Stunde der Geschichte begegnen, für das Fach Latein viel mitnehmen.

(Der Bericht wurde verfasst von Nico Locherer, Klasse 9e)


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