Gespenst spukt im Komödienhaus – Kleine Theater-AG unterhält mit witzig-moderner Interpretation

Die kleine Theater-AG des PG hat unter Leitung von Stefan Birkenmaier und Veronika Kirsch die Erzählung „Das Gespenst von Canterville“ von Oscar Wilde inszeniert. Das Stück aus dem Jahr 1887 wurde in das Jahr 2012 übertragen und wirkte dadurch locker und modern.

Vor allem die in der heutigen Zeit so typischen Probleme der Eltern mit ihren pubertierenden Kindern sind treffend gezeichnet. Wenn Annika Ostermann in der Rolle der Virginia Otis sagt: „Mein Vater ist schon so verknöchert und steif, dass man ihn als Surfbrett benutzen könnte“, erntet sie Lacher im vollbesetzten Komödienhaus. Mr Jeff Otis, gespielt von Manuel Maier, krönt die eheliche Meinungsverschiedenheit über die richtige Erziehungsmethode mit dem Ausspruch: „Ich war nie jung! Wenn ich je jung gewesen war, könnt' ich mich daran erinnern.“
Die Handlung aber bestimmt die Geschichte von Sir Simon de Canterville, der seit über 400 Jahren auf Schloss Canterville als Geist sein Unwesen treibt. Der junge Lord Canterville, der von krankhafter Eifer¬sucht besessen seinem hitzigen Temperament nachgibt und im Jahr 1557 seine Frau ermordet, wird enthusiastisch und lautstark von Lorena Unger dargestellt. Weil er nicht zur Ruhe kommt, geistert er bis heute als Gespenst – verkörpert von einer ge¬sundheitlich leicht angeschlagene Magdalena Ruppel – durch das Schloss. Er gibt sich mal verschmitzt, mal weise: „Damals waren wir nicht so haltlos, wir mussten nicht rennen um Schritt halten zu können.“
Die Einspielung von „Who wants to live forever“ von Queen gegen Ende des Stücks, befasst sich genau mit dieser Thematik des ewigen Lebens. Es gibt dem Zuschauer nach der locker, frechen Darbietung einen kleinen Dämpfer. Er bekommt die Möglichkeit, sich mit der Aussage des Stücks zu befassen. Wie Sir Goeffrey, Gegenspieler des Gespensts, es zum Ausdruck bringt: „Lieber jung sterben als gar nicht.“
Kräftiger Applaus. Auch Direktorin Sabine Imlau war begeistert von der „wunderbaren Aufführung“ ihrer Schüler. „Ich halte mich an Mr. Otis, es gibt nichts besseres als das Theater, nicht von der Shakespeare Company, sondern vom PG."

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