Müssen wir alle bis 70 schaffen?

Kurz vor dem zu Ende gehenden Schuljahr gab‘s nochmal ein Highlight: Der Wirtschaftskurs J1 von Herrn Fischer hatte eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft der sozialen Marktwirtschaft" organisiert.

Bei den Gesprächspartnern war die Seite der Arbeitgeber, der Politiker und der Gewerkschaften vertreten: Dr. Stefan Brand als Geschäftsführer der Vollmer-Group (Biberach), der einstige PGler Martin Gerster als Bundestagsmitglied (SPD), der 22-jährige Florian Hirt als Bundestagskandidat (FDP), Götz A. Maier als Geschäftsführer Südwestmetall (Ulm) und Christoph Dreher als Gewerkschaftssekretär der IG Metall (Ulm).

In einer kurzen Vorstellungsrunde erfuhren die in der Aula versammelten Elftklässler, dass Herr Brand aus Hannover stammt und – obwohl er kein Mediziner ist – einen Doktor hat und dass Martin Gerster Mitglied des wichtigen Haushaltsausschusses im Bundestag ist. Florian Hirt hat sein Abitur am WG gemacht und studiert jetzt Forstwirtschaft, Götz A. Maier ist als Rechtsanwalt Sprachrohr für Betriebe mit 60.000 Angestellten. Christoph Dreher schließlich hat sich als gelernter Elektroniker ganz der Gewerkschaftsarbeit verschrieben.

Moderiert von Schülern des Wirtschaftskurses entspann sich eine angeregte Diskussion. Auf die Frage „Was ist ein gerechter Lohn?“ stellten einige Diskutanten das Leistungsprinzip in den Vordergrund, das an der Schule mit ihrem Notensystem ja auch gelte. Auch in Sachen Erhöhung des Mindestlohns war sich die Runde weitestgehend einig, wenn auch betont wurde, dass dies in der Metall- und Elektroindustrie angesichts der guten Löhne kein Thema sei. Der Vertreter von Südwestmetall pochte jedoch auf die im Grundgesetz fixierte Tarifautonomie, die damit ausgehebelt werde.

Die Schüler direkt betreffende Themen kamen dann zur Sprache: „Wie kann es gelingen, Umweltschutz sozial abgefedert zu verwirklichen, ohne den Wohlstand zu gefährden?“ Alle Gesprächsteilnehmer stimmten zu, dass Umweltschutz das große Menschheitsthema sei und letztlich jeder bei sich selbst beginnen müsse. Elektromobilität könne dabei nur ein Schritt von vielen sein, man müsse für anderen Technologien offen sein.

Zum anderen stellten die Schüler die Frage: „Müssen wir alle bis 70 arbeiten?“ Ein ehrliches „Ja“ kam hierbei doch erstaunlicherweise allen von den Lippen. Schöne Aussichten!


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