Hans-Peter Ledermann (E, F)

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Mit diesem Satz von Antoine de Saint Exupery, dem Autor des „Kleinen Prinzen“, fasst Hans-Peter Ledermann sein pädagogisches Credo zusammen – und das Zitat sagt in der Tat viel über den Lehrer und Lehrerausbilder Ledermann aus. Mit ihm verlässt nach über drei Jahrzehnten eine echte Lehrerpersönlichkeit das PG. Nach Abitur am benachbarten Wieland-Gymnasium, Studium in Tübingen, Bangor und Grenoble sowie Referendariat in Markdorf und Bad Saulgau war Herr Ledermann zwei Jahre am Hohenzollern-Gymnasium in Sigmaringen tätig.

1981 kehrte er mit einer Stelle am Pestalozzi-Gymnasium nach Biberach zurück. Nachdem er unter anderem Fachbeauftragter für Französisch am PG geworden war, erhielt er 1996 einen Lehrauftrag in der Referendarausbildung am Seminar Weingarten. Parallel dazu war er als Fachberater für Französisch am Regierungspräsidium Tübingen tätig, bis er dann 2006 zum Fachleiter für Französisch in Weingarten bestellt wurde. Herr Ledermann wird nun nach Erreichen des offiziellen Ruhestandsalters zum Ende des Schuljahres seine Tätigkeit am PG beenden, aber noch ein weiteres Jahr am Seminar arbeiten, um seine Referendare noch bis zu deren Examen im kommenden Jahr zu betreuen.

Betrachtet man die beeindruckende Laufbahn Hans-Peter Ledermanns, verwundert es nicht, dass seine Motivation für den Lehrerberuf darin bestand, es „besser zu machen“: Als Lehrer war er immer bestrebt, keinen Schüler auf der Strecke zu lassen (wie er es z.T. in seiner eigenen Schulzeit erlebt hat). Als Lehrer und auch als Ausbilder wollte er die Begeisterung für das Fach und vor allem die Freude am Unterricht weitergeben. Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass ihm das gelungen ist!

Im Rückblick auf dreieinhalb Jahrzehnte Lehrtätigkeit ist bei Hans-Peter Ledermann die Überzeugung gereift, dass Schüler keinen unverbindlichen, anonymen Lernbegleiter brauchen, sondern dass die Lehrerpersönlichkeit für den Lernerfolg maßgeblich ist: jemand, der „die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer“ vermitteln kann und sich nicht im Klein-Klein von Methoden und Unterrichtskonzepten verliert. Durch seine Tätigkeit als Fachleiter in Weingarten hat sich Herr Ledermanns Unterricht am PG naturgemäß auf wenige Stunden und auf das Fach Französisch reduziert. So kam er zu seinem Bedauern nicht mehr in den Genuss, beide Sprachen in allen Klassenstufen zu unterrichten, sondern war vorzugsweise in der Oberstufe in Französisch eingesetzt. Das bedeutete aber auch, dass er sich umso mehr auf seine wenigen Unterrichtsstunden freute und diese nun sehr vermissen wird.

Auch die zahlreichen Schullandheime und Studienfahrten haben bleibende Eindrücke bei ihm (und man darf davon ausgehen: auch bei seinen Schülern) hinterlassen: Eine Radtour quer durch die wilde Camargue oder Klettern, Kajakfahren und Höhlenforschung am Fluss Hérault werden ihm als absolute Highlights immer in Erinnerung bleiben. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass Herr Ledermanns Tätigkeit in der Lehrerausbildung unmittelbare positive Auswirkungen auf das PG hatte und hat. Mit ihm und seinen Referendaren landen immer wieder neue Ideen oder Unterrichtskonzepte im Lehrerzimmer und in den Klassenräumen, was einer Schule natürlich immer gut tut. Hans-Peter Ledermann bleibt zu wünschen, dass er seine Schule und vor allem seine Schüler nicht allzu sehr vermisst. Die anfangs zitierte „Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer“ möge auch weiterhin reife Früchte tragen.


Edeltraud Janz-Meyer (D, kR) Inge Bader (B, Ch) Frank Heckelsmüller (E,G,Gkd) Lutz Keil (evang. Religion) Claus Kobitzsch (D, G, Gkd) Hans-Peter Ledermann (E, F) Kristian Seelbach (E, Spa)
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